Zurück

karl trenkel: unter französischen bajonetten

Eine Denkschrift aus der Zeit der Franzosen-Besetzung vom 16. Januar 1923 bis 22. Oktober 1924.

Lesen Sie auch das Interview mit Autor Kai Schäder: "Lokale Geschichte unter dem Mikroskop"

"1923 war ein Schlüsseljahr der Weimarer Republik. Angesichts einer Vielzahl sich überlagernder ökonomischer, sozialer und politischer Krisen musste es fast wie ein Wunder erscheinen, dass die Weimarer Republik diese Herausforderungen überleben konnte. Andererseits traten im Zusammenhang dieser Krisen auch verschärfte ideologische Orientierungen und Gegensätze zutage, die keine zehn Jahre später in der nationalsozialistischen Machtergreifung kulminierten.
Im Zentrum der Krisen des Jahres 1923 stand die Ruhrbesetzung durch belgische und französische Truppen, die auf deutscher Seite einen extremen Nationalismus befeuerte und deren Folgen zugleich in eine grassierende Hyperinflation mit tiefgehenden sozialen Verwerfungen führten. Erst die Aufgabe des von der Reichsregierung ausgerufenen passiven Widerstands, die Durchführung einer Währungsreform und die unter amerikanischer Regie erfolgte Aushandlung neuer Regelungen zur Durchführung der Reparationen konnten die angespannte gesellschaftspolitische
Lage erst einmal wieder beruhigen. Eine besondere Quelle über die Zeit der Ruhrbesetzung wird in dem hier vorgelegten Buch veröffentlicht und historisch eingeordnet: Es handelt sich um die Denkschrift "Unter französischen Bajonetten", die 1929 als Reaktion auf einen Aufruf der "Städtevereinigung" des Ruhrgebietes veröffentlicht wurde. Der Autor Karl Trenkel behandelt darin aus der Perspektive eines vermutlich als Sachbearbeiter im Besatzungsamt zuständigen lokalen Verwaltungsbeamten die Ruhrbesetzung "vor Ort" in den Bezirken Aplerbeck, Berghofen und Schüren, die damals zum Landkreis Hörde gehörten und heute Teile der Stadt Dortmund sind. Auch wenn die Entstehung der Denkschrift zweifellos propagandistisch motiviert war, spiegeln sich in ihr doch auch die konkreten Problemlagen, Verhaltensweisen und Konflikte wider, von denen die Bevölkerung in ihrem Alltag betroffen war. Insbesondere tritt dabei die in der Forschung oft vernachlässigte Grenzproblematik hervor, die mit der Errichtung einer neuen Grenze zwischen den französisch und deutsch kontrollierten Gebieten am Dortmunder Stadtrand verbunden war und viele Probleme und Konflikte mit sich brachte."

Quelle: Prof. Dr. Wolfgang Kruse, Lehrgebiet Geschichte der Europäischen Moderne, FernUniversität Hagen

Autor:
karl trenkel: unter französischen bajonetten
Verlag: transfer. verlag.
ISBN 9783945582039
Preis: 22,00 € (inkl. mwst.)